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:: Heimatgeschichten / Sagen ::





Der Kopflose am Malzteich
Der Diebesdaumen
Die Galgenlinde
Haubold von Ende
Verfluchtes Bergwerk
Zigeunerloch

Interessieren Sie sich für die Sagen von Wolkenburg-Kaufungen ?

Seit dem 14.12.2001 gibt es das "Wolkenburg-Kaufunger Sagenbuch"
beim Verlag Beier & Beran. Autor ist der Wolkenburger Rolf Kirchner.

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mehr Sagen aus unserer Region kennen zu lernen.:

http://home.arcor.de/chrwelzel/a_myhome/myhfr_sg.htm

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Der Kopflose am Malzteich

Im Frühling des Jahres 1623 trafen sich die Herren von Schönberg im einige Hügel entfernten Gelenau. Man verhandelte um eine Erbschaft, über die man sich nicht einig zu werden schien. So hielt man sich an, einen Edelmann aus der näheren Umgebung zur Konfliktlösung herbei zu ziehen. Die Wahl traf einen Vertrauten der Herren von Schönberg, den Ritter Loth von Thumbshirn, welcher in Kaufungen zu Gange war.

Er kam alsbald zu den Streitenden und man genoss mehr des Weines, als es zu vertragen war. Auf dem Weg in sein Gemach so wird gesagt, trat Ritter Loth neben den Aufgang und stürzte die Treppe hinab. Wahrscheinlich aber ist auch, dass einer der Herren von Schönberg die Situation ausgenutzt haben könnte, den Ritter in die Schranken gewiesen zu haben. Man fand ihn bald mit gebrochenem Genick und sein Kopf hing ungewöhnlich vom Körper ab.

Ein Trupp von Reitern brachte den Toten zurück nach Kaufungen. Um die Pferde auch über den letzten Hügel zu bringen, liess man sie am Malzteich rasten und aus dem Wasser trinken. Für den nächsten Tag war die Bestattung an der Kirche zu Kaufungen geplant. Alsbald kamen schon die Kaufunger um den Ritter zu empfangen und ihn nach Hause zu geleiten. Nun war es schon gespenstisch spät in der Nacht und der Mond gab nur wenig Licht.

Als der Gutsvogt von Ritter Loth seinen Gebieter betrachten wollte und das schützende Tuch vom Ritter wegzog, erschrak man sich fürchterlich, da der Kopf wieder so vom Körper abhing. Im ersten Moment vermutete man den Kopf vom Körper abgetrennt. Der Anblick war nur schwer zu ertragen und prägte sich vielen der Siedler ein.

Da immer wieder vereinzelte angaben, einen Kopflosen am Malzteich gesehen zu haben, schlich man nur noch zur hellen Stund am Teich vorbei. Geht auch heute noch der tote Ritter Loth am Malzteich als Gespenst um?

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Die Galgenlinde

Dies begab sich an einem Vorfrühlingstag vor einigen hundert Jahren. Der Märzwind fuhr über die Felder. Es roch nach Frühling aus der feuchten Erde. Von dem nahen Kaufungen her und aus dem entfernteren, im Tale gelegenen, Bräunsdorf herauf strömten viele Bauern & Häusler nach der Höhe oberhalb des Malzteiches.

Es schien als sollte dort ein Fest stattfinden. Aber die Menschen waren nicht freudig gestimmt und lustig wie solche, die zu einem Jahrmarkt oder zu einer Kirmes gehen. Kein Lachen war zu hören. Die meisten gingen schweigend und in tiefen Gedanken. Nur wenige sprachen erregt miteinander. Aus ihren Reden war zu hören, daß sie ein sehr ernstes Ereignis hierher führte.

Am Galgen sollte ein Mensch sterben. Er selbst aber behauptete, er sei unschuldig. Und doch hatte man ihm das Urteil gesprochen : Tod durch den Strang!

Der Galgen erhob sich halb auf Kaufunger und halb auf Bräunsdorfer Flur.

Mit Augen, die weit offen standen vor Schreck, Angst und Verzweiflung, sah der Verurteilte Dieb seinem sicheren Tod entgegen. Als man ihm nochmals das Urteil verkündete, so wie es das Gesetz vorschrieb, schrie er voller Verzweiflung, so daß man es weit in der Runde hören konnte:

"Ich bin unschuldig! Habt Erbarmen! Wollt ihr einen Unschuldigen hängen?"

Die Richter aber hielten ihn für schuldig. Ihre Gesichter blieben hart und starr. In den unbewegten Mienen war keine Gnade zu erkennen. Da wußte der Unglückliche, daß er verloren war. Als aber der oberste Richter dem Henker ein Zeichen gab, seines Amtes zu walten, da stieß der Verurteilte diesen zurück, bückte sich und riß ein junges Lindenbäumchen aus dem feuchten Boden, scharrte hastig mit den bloßen Händen eine Grube in die locker, duftende Erde und pflanzte das Bäumchen hinein, mit den Wurzeln nach oben.

Stumm und verständnislos sahen es die Richter. Staunend und erregt blickten die umstehenden Dörfler. Keiner wußte, was das bedeuten sollte. Der dem Tode verfallene Mann aber sah sich im Kreise um und rief mit lauter Stimme:

"So wahr die Linde, mit den Zweigen in die Erde gepflanzten Wurzeln, wachsen und gedeihen wird, so wahr bin ich unschuldig. So sicher werdet ihr einen Unschuldigen ermorden.!"

Schon hörte man die einzelnen umstehenden rufen :"Laßt Ihn frei!" Erwartungsvoll schauten alle auf den Richter. Doch der hob mit finsterer Mine zum zweiten mal die Hand. Nun waltete der Henker aus Penig seines Amtes.

Das Lindenbäumchen jedoch trieb in demselben Jahre noch Knospen und Blätter aus den Wurzeln. In der Folge wuchs es auf zu einem hohen Baume mit mächtigem Stamm und mit breiter Krone, in der die Blätter wie Tausende von grünen Herzen hingen.

Der Baum hieß fortan die Galgenlinde.

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Der Diebesdaumen

In der Nacht nach dem Tage, da man den Unschuldigen gehenkt hatte, schlich sich eine dunkle Gestalt heimlich zu dem Galgen und machte sich dort zu schaffen. Am anderen Morgen fand man, daß dem Gehenkten beide Daumen fehlten. Was war geschehen?

Ein Bauer aus Kaufungen war ebenso abergläubisch wie geizig. Nicht zufrieden mit dem was er hatte, eine fleißige Frau, gesunde Kinder, ein schönes Gut mit vielen Feldern und fettes Vieh, wünschte er sich in seiner Habsucht und in seinem Geiz immer mehr. Er war es, der dem vermeintlichen Dieb beide Daumen herausgerissen hatte, denn es herrschte zu der Zeit der Aberglaube, Diebesdaumen brächten Glück.

Doch der erhoffte Reichtum blieb aus. Im Gegenteil! Der Bauer verließ sich ganz, wie es der Aberglaube wollte, auf die erbeuteten Daumen. Er, der früher so fleißig gewesen war, wurde nachlässig & ging der Arbeit aus dem Wege. "Wozu noch arbeiten? Ich hab doch die Diebesdaumen, die werden mir das Glück bringen", meinte er.

Und siehe! Nach manchem faul verbrachten Jahr war er endlich so arm, daß er kaum mehr besaß, als das Hemd auf dem Leibe und ein paar gebleichte Daumenknöchelchen, die einmal einem Dieb gehörten, der zudem keiner war.

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Ritter Haubold von Ende

Die Abendsonne schickte ihre letzten Strahlen durch den herbstlichen Forst. Tiefe Stille herrschte ringsum, nur ab und zu von dem krächzenden Ruf eines Eichelhähers unterbrochen. Aus der Tiefe des Tales klingt von Fern das Rauschen der Mulde.

Am gegenüberliegenden Ufer glänzt in der untergehenden Sonne das auf dem steil aufstrebenden Felsen ruhende Schloß. Unruhig ging die Schloßherrin im Atlant des Schlosses auf und ab. Bereits seit den späten Mittagsstunden hätte ihr Gemahl Haubold wieder auf dem Schloß eintreffen müssen. Immer wieder streifte ihr Blick die an der Furt errichtete Brücke und wanderte weiter die alte Salzstraße aufwärts bis zum ehemaligen Rittersitz der Kaufunger.

Ritter Haubold war in einer wichtigen Mission unterwegs. Auf dem Schlosse zu Rabenstein sollte Haubold zu Rate gezogen werden, wie den immer häufiger werdenden frechen Überfällen einiger Strauchritter zu begegnen wäre, welche seit geraumer Zeit die Gegend unsicher machten.

Die friedliche Stille des Waldes wurde jäh unterbrochen durch näherkommendes Hufgetrappel. Eine Gruppe von verwegenen Strauchrittern tauchte im Hochwald auf. Sie verfolgten einen einzelnen Reiter, der verzweifelt versuchte, sein völlig erschöpftes Pferd zur höchsten Eile anzutreiben. Umsonst, jeder Weg zur Rettung schien abgeschnitten, die Brücke an der alten Muldenfurt war zu weit entfernt
und ein zeitraubender Abstieg wäre sein sicherer Tod gewesen.

Wohl war es ihm gelungen, einige seiner Verfolger, welche ihn ausgangs des Kaufunger Forstes überfallen hatten, niederzustrecken, doch der Übermacht war er nicht gewachsen. Den sicheren Tod vor Augen blitzte plötzlich ein verwegener Gedanke in ihm auf. Er riss sein Pferd herum und jagte in vollem Galopp einem steil aus der Mulde aufragenden Felsen zu. Lebend sollten ihn seine Feinde nicht bekommen.

Zu spät bäumte sich sein Pferd auf, ein letzter Sporendruck, und Pferd und Reiter stürzten in hohem Bogen in die gähnende Tiefe. Gerade noch vermochten die Verfolger ihre Pferde vor dem wohl 80 Fuß tiefen Abgrund zu zügeln. Da erklang aus dem Flusse der Todesschrei des bei seinem Aufprall getöteten Pferdes.

Doch sie trauten ihren Augen kaum, mit letzter Kraft rettete sich der Verfolgte aus dem reißenden Fluß auf die Heimatseite und war in Sicherheit.

Seit diesem Tage wird der Felsen gegenüber den Mühlengebäuden im Volksmund "der Hauboldfelsen" genannt.

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Das verfluchte Bergwerk

Die Geschichte trug sich im Anfang des 15.Jahrhundert zu. Mittlerweile wurde schon mehrere Jahrzehnte auf dem Ullersberg nach Silber gegraben um das Silber in Freiberg zu verhütten. Nun kam es im Bergwerk in der Nähe von Uhlsdorf zu folgendem Unheil.

Während der schweren Arbeit fielen mehrere Brocken des schwer gebrochenen Gesteins auf einen der Arbeiter, welcher ein Zigeunersjunge war. Ihn erschlug es sofort und er konnte nur schwer geborgen werden. Man holte den Arbeiter in das damalige Bethaus der Grube, dass man von ihm Abschied nehmen könne. Auf einmal hört man Schritte am Aufgang des Hauses und man bemerkt ein Zigeunerweib am Eingang des Hauses. Als man erkennt das es die Mutter ist, verlässt man das Haus und lässt sie mit dem Toten allein. Es dauert eine lange Zeit, die sie bei Ihrem Sohn bleibt. Als sie schließlich doch das Haus verlässt, rennt sie an den Arbeitern und den andern Bergleuten vorbei, zurück ins Dorf.

Nun geht Sie von Haus zu Haus und erbettelt sich Erbsen. Man muss wissen, dass die Wolkenburger reich an Erbsen waren, da sie in dieser Region auf den Feldern angebaut wurden. Sie sammelte soviel sie halten konnte und nimmt sie mit zum Bergwerk. Mit folgendem Fluch wirft Sie die Erbsen in den Schacht:

"So viele Erbsen, so viele Jahre seiest Du verflucht! Kein Silbererz sei mehr zu finden von dieser Stund an!"

Die Bergleute schauten auf die verzweifelte Frau, die sich aber nicht aufhalten liess. Das Weib geht Ihrer Wege. Als man am Tage darauf wieder nach dem Erz suchen will, gibt es hier nichts mehr zu finden, wie verwunschen scheint das Bergwerk.

Seit dieser Stund ist der Silberbergbau in Wolkenburg Geschichte.

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Das Zigeunerloch

An der Straße von Limbach nach Mühlwand liegt ein alter Hohlweg. Er war einst die Post- und Heerstraße, die sich, von Reichenbach kommend, den Berghang hinaufzog. An dem Punkt, wo dieser Hohlweg die heutige Straße kreuzt, befindet sich eine verflachte Vertiefung, das Zigeunerloch.

Hier hatten einst Zigeuner ihren Rastplatz und Schlupfwinkel; denn in den Dörfern wurden sie nicht geduldet. Der Lagerplatz war aber wie leergefegt, wenn schlechte Witterung eintrat. Die Zigeuner waren spurlos verschwunden, und man vermutete ihren Aufenthalt im Inneren des Zigeunerloches, zumal oft Rauch aus den Erdspalten emporstieg. Alles deutete darauf hin, daß die Zigeuner alte Bergwerkstollen entdeckt hatten und dort Unterschlupf fanden. Aber das war ihr Geheimnis, und die Einheimischen hüteten sich, eine nähere Untersuchung durchzuführen.

Aber die alten Sagen sprechen von einem Bergwerk in der Nähe des Zigeunerloches. Ein Bergmann, der dort nach Gold suchte, verfluchte den Stollen, als er nur auf Eisenerz stieß. Da verschwand das Erz in die Tiefe des Berges und nahm den fluchenden Bergmann mit. Alles Gestein erwies sich nun als taub, und das Bergwerk wurde im Stich gelassen, so daß es in Vergessenheit geriet.

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Kategorie Geschichte, Interessantes

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