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:: Geschichte von Schloss Wolkenburg ::

 

Der Schloßbau geht aus einer Burganlage hervor, über deren Entstehungszeit keine genauen Angaben überliefert sind. Wenn man jedoch bedenkt, daß von 1165-1172 die Burg Waldenburg errichtet wurde, die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Zschillen (von dem heute nur noch die Stiftskirche in Wechselburg erhalten ist), vor 1168 erfolgte, um 1170 die Burg Glauchau erbaut wurde, die erste urkundliche Erwähnung von Meerane in das Jahr 1174 fällt und Burg Wolkenburg im letzten Drittel des 12. Jh. erfolgt sein. Die zur Burg gehörige gleichnamige Herrschaft wurde zum großen Teil aus dem Territorium der Herrschaft Drachenfels (geringe Reste der Burganlage östlich der Stadt Penig erhalten) gebildet. Die ersten Besitzer waren vermutlich Reichsministeriale, die sich nach der gleichnamigen Burg von Wolkenburg (1241 zuerst urkundlich erwähnt) nannten und die möglicherweise mit den Herren von Colditz, den späteren Besitzern von Wolkenburg, verwandt waren.

Im Jahre 1404 ging Wolkenburg in markgräflich-meißnischen Besitz über, seit 1409 werden Heinrich und Klaus von Einsiedel für kurze Zeit im Zusammenhang mit dem Schloß Wolkenburg erwähnt, und in der 1. Hälfte des 15. Jh. wurde es an die Familie von Kaufungen weiterverlehnt. Nach dem Prinzenraub und der Hinrichtung des Kunz von Kaufungen im Jahre 1445 gelangten Burg und Herrschaft an Kurfürst Ernst und danach an Friedrich den Weisen und dessen Bruder Johann den Beständigen. Von letzterem wurde es dann an die Familie von Ende verlehnt.

 
links:Schlosshof - rechts: Blick über die Muldenbrücke

Im Jahre 1635 gelangte Wolkenburg nach einem vorherigen dreijährigen Pfandbesitz des Haubold von Ende in den Besitz Heinrich Hildebrands von Einsiedel, dessen Familie es bis zur Bodenreform im Jahre 1945 innehatte. Dieses Adelsgeschlecht brachte zwei Männer hervor, die für Wolkenburg und ganz besonders für das Lauchhammerwerk und die Entwicklung des Eisenkunstgusses von großer Bedeutung waren. Detlev Carl von Einsiedel und sein Sohn machten dieses Werk durch Einführung neuer technischer Verfahren, Methoden und Maschinen sowie die Einbeziehung der Wissenschaft in den Produktionsprozeß zu einem hochentwickelten Musterbetrieb, der für die Entwicklung des Eisengusses in Deutschland bedeutungsvoll war. Durch die Gewinnung qualitativ guter künstlerischer und handwerklicher Kräfte gelangte der Eisenkunstguß bald zu einer hohen Blüte, der als neuer Produktionszweig im Jahre 1784 durch Detlev Carl von Einsiedel eingeführt wurde.


Detlef Carl Graf von Einsiedel

Der Charakter der alten Burg ist durch spätere Umbauten, besonders des 16. Jh. und vor allem des 18. Jh., verlorengegangen. Gesichert wird die heutige Schloßanlage teilweise von steil abfallenden Felspartien und durch einen breiten Graben. Die einzelnen Gebäude des Schlosses, die durch eine mit Zinnen versehene Ringmauer verbunden sind, wurden so angelegt, daß sich ein ovaler Grundriß ergibt. Der Haupttrakt der Anlage besteht aus einem im wesentlichen dreigeschossigen Wohnbau, der sich von südöstlicher bis in südliche Richtung erstreckt und die Spitze des Bergvorsprunges beherrscht. An seiner äußeren Südostseite, die nur durch einen flach hervortretenden Erker einen besonderen Akzent erhält, wird dieser Trakt von drei Pfeilern gestützt. Einige der Rechteckfenster aus Rochlitzer Porphyr gehören ihrer Profilierung nach in die 1. Hälfte des 16. Jh. Im Innenhof ist die Südseite des Haupttraktes ein schmaler runder Turm vorgelagert, in dessen oberen Stockwerken eine Wendeltreppe eingebaut ist und dem sich nach dem Hof zu eine doppelläufige Treppenanlage anschließt.

 
Schloss aus Südost, rechts nach Restaurierung der Aussenfassade

Rechts neben dem Turm sind noch zwei doppelte spätgotische Rechteckfenster sichtbar. Nach Südwesten verbindet ein Stück Ringmauer, an dem sich bis zu den letzten Erneuerungsarbeiten ein Relief mit dem nach rechts springenden Wolf, dem Wappen der Familie von Ende, befand, den Haupttrakt mit einem in schlichten Neorenaissance-Formen im Jahre 1873 erbauten Gebäude. In nordwestlicher Richtung schließen sich dann niedrigere Wirtschaftsbauten an. Ein Turm ist in östlicher Richtung in die Ringmauer eingebunden, dessen quadratischer Unterteil mit einer Durchfahrt verbunden ist, die den Zugang zum Schloßhof bildet. Sein runder Oberteil wird von Lisenen gegliedert und nach oben von einer barocken Laterne abgeschlossen. Mehrere Rechteckfenster weisen in alle vier Himmelsrichtungen. Das nach der Hofseite zu gelegene Fenster zeigt als Bekrönung einen Dreiecksgiebel mit einem Lünettenmotiv.

Der ursprüngliche Zugang zu der alten Wehranlage erfolgte aus östlicher Richtung durch eine mit Schießscharten versehene Rundbastion. Zwischen dem nördlichen Turm und dem südlichen Haupttrakt sind in nordöstlicher Richtung wieder niedrigere Wirtschaftsbauten vorgelagert.

 
klassizistischer Festsaal auf Schloss Wolkenburg

Im oberen Geschoß des östlichen Teils des Wohnflügels ist ein großer Saal mit klassizistischer Ausstattung, aus dem Ende des 18. Jh., bemerkenswert. Er wurde heute von der katholischen Kirche genutzt. dieser Saal geht auf einen Entwurf von Friedrich August Krubsacius zurück und zeigt folgende gute klassizistische Stuckreliefs: Kaminstück nach einem Entwurf von Adam Friedrich Oeser, Philemon und Baucis bedienen den verkleideten Jupiter und Merkur, ausgeführt von dem Bildhauer Christian Unger; die Lebensalter (Kindheit, Jünglingsalter, Männliches Alter, Alter) ebenfalls von dem Bildhauer Unger; die Gegenüberstellung der Tages- und Jahreszeiten (Morgen und Frühling, Mittag und Sommer, Abend und Herbst, Nacht und Winter) sowie Relief-Medaillons mit den Köpfen von Solon (Repräsentant der griechischen Gesetzgebung), Thucydides (Geschichte), Homer (Dichtkunst) und Demosthenes (Beredsamkeit). Im Plafond des Saales befand sich ursprünglich ein Gemälde, Saturn befiehlt der Glückseligkeit, von Adam Friedrich Oeser.

Im Zuge der Romantik wurde an der Südspitze des Haupttraktes, nach der Mulde zu, eine Aussichtsplattform, der sogenannten Altan, mit Zinnenkranz vorgelagert. Etwas unterhalb davon entstand die Warte, ein Rundturm mit Kuppel, und darüber ebenfalls eine Aussichtsplattform mit Zinnenkranz.


Schloss Wolkenburg

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